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Emotionen sind Bestandteil in unserem Berufsleben. CEOs, Vorstandsvorsitzende und Führungskräfte dürfen und können emotional sein – und das ist auch gut so. Jedoch wird von Ihnen erwartet, dass sie professionell auftreten und ihre Emotionen entsprechend der Situation beherrschen, insbesondere in stressigen sowie herausfordernden Situationen. In der Praxis oft leichter gesagt als getan.
Themen im Überblick
Zwei Vorstandsvorsitzende - zwei Emotionshaltungen: Leo Birnbaum,E.ON, und Markus Duesmann, Ex-Audi
Der Umgang von Introvertierten und Extrovertierten mit Emotionen im Berufsleben
Zwei Vorstandsvorsitzende – zwei Emotionshaltungen
Ein Einblick in die Hintergründe sowie die Standpunkte bezüglich des Themas Emotionen gewähren die Vorstandsvorsitzenden Leo Birnbaum von E.ON und Markus Duesmann, ehemals bei Audi, in der ARD Dokumentation „Einsame Spitze – Vorstandsvorsitzende“ (Video verfügbar bis 06.05.2024).
Leo Birnbaum I E.ON: "Ehrlich gesagt, meistens unterdrücke ich meine Emotion.“ „Man muss seine Emotionen unterdrücken können. Ich muss mir jedes Mal überlegen: Wenn ich jetzt sage, was ich wirklich denke, fühle ich mich vielleicht besser, aber nützt das meinem Unternehmen, nützt das meinem Ziel? "Die (Mitarbeitenden) wollen einen optimistischen Chef sehen. Die wollen sehen, dass jemand sagt, alles schwierig, aber wir schaffen das.“
Leo Birnbaum I Quelle: ARD Dokumentation „Einsame Spitze – Vorstandsvorsitzende“ (Video verfügbar bis 06.05.2024)
Sein Umgang mit Krisen wie dem Ukraine-Krieg, dem Atomausstieg und dem Klimawandel sowie seine Verantwortung für 75.000 Mitarbeitende:
„Man soll sich Sorgen machen, man soll angespannt sein, man soll ruhig auch nervös sein, damit man die Sachen nicht zu leichtnimmt und sich wirklich darum bemüht, das Beste zu liefern. Das ist in Ordnung, aber Angst bringt nichts.“ Leo Birnbaum
Bevor Audi im Juni 2023 die Abberufung von Duesmann ankündigte und VW-Chefstratege Gernot Döller im September 2023 den Vorstandsvorsitz übernahm, lauteten die Schlagzeilen: „Der Glanz des Audi-Chefs schwindet“ (DER SPIEGEL), „Markus Duesmann muss gehen“ (HANDELSBLATT), „Rebellion gegen den Audi-Chef“ (manager magazin).
Nach diesem Wechsel hielt sich Duesmann aus der Öffentlichkeit zurück. Lediglich in der ARD-Dokumentation äußerte er sich. Dabei bewahrte er eine angemessene Kontrolle über seine Emotionen, jedoch war seine menschliche Enttäuschung spürbar, der Abschied für ihn schmerzhaft. Er hatte zehn Jahre darauf hingearbeitet, diesen Posten zu erreichen, den er schließlich nur drei Jahre innehatte. Es dauerte einige Tage, um das Geschehene zu verarbeiten.
Markus Duesmann I Quelle: ARD Dokumentation „Einsame Spitze – Vorstandsvorsitzende“ (Video verfügbar bis 06.05.2024)
Markus Duesmann I Ex-AUDI „Ich kann das nicht beiseite drücken!" „Ich bin ja auch nur ein Mensch. Ich kann das nicht beiseite drücken. Ich bin auch noch ein emotionaler Mensch. Ich habe das sehr gerne gemacht, mit großer Leidenschaft. Das war oder ist mein Traumjob, den ich jetzt übergebe.“
Pragmatisch nimmt er den Fußball als Beispiel: neue Phase, neuer Trainer, neue Charaktere. „Damit muss man grundsätzlich rechnen, dass so was passieren kann. Da bin ich nicht der Erste und werde nicht der Letzte sein.“
Der Umgang von Introvertierten und Extrovertierten mit Emotionen im Berufsleben
Die Art und Weise, wie introvertierte und extrovertierte CEOs, Vorstandsvorsitzende und Führungskräfte mit Emotionen umgehen, ist unterschiedlich und wirkt sich auf ihren Führungsstil und ihre zwischenmenschliche Kommunikation aus. Die folgenden Unterschiede verdeutlichen, dass Introvertierte und Extrovertierte jeweils ihren persönlichen, einzigartigen Wege im Umgang mit Emotionen gehen.
Introvertierte CEOs
Zuhören und Empathie: Introvertierte CEOs zeichnen sich häufig durch die Fähigkeit aus, aufmerksam zuzuhören und die Emotionen sowie Beweggründe ihrer Mitarbeitenden eher wahrzunehmen.
Kommunikation mit Tiefgang: Ihre introvertierte Natur präferiert oft tiefgründige Gespräche, die zu aufmerksameren Reaktionen und bedachteren, durchdachteren Antworten führen kann.
Einfühlungsvermögen: Durch ihre Einfühlsamkeit schaffen introvertierte CEOs ein offenes und transparentes Arbeitsumfeld mit einer positiven Unternehmenskultur, in dem sich die Mitarbeitenden verstanden fühlen.
Satya Nadella (Microsoft): Als CEO von Microsoft wird beispielsweise Nadella als introvertiert beschrieben. Er setzt auf einen ruhigen, überlegten Führungsstil. Er konzentriert sich auf eine positive Unternehmenskultur, die auf Vertrauen und Zusammenarbeit setzt. Microsoft-Gründer Bill Gates gilt ebenfalls als introvertiert.
Tim Cook (Apple): Tim Cook wird als CEO zurückhaltend und privat beschrieben. Sein Führungsstil zeichnet sich durch seine Ruhe und Entschlossenheit aus.
Extrovertierte CEOs
Charisma und Ausdrucksstärke: Extrovertierte zeigen ihre Emotionen offen und nutzen ihre Ausstrahlung sowie Kommunikationsstärke, um andere zu motivieren, zu begeistern und zu inspirieren.
Schnelle Reaktionen: Durch ihre ausgeprägte Aufgeschlossenheit sind sie in der Lage, rasch auf emotionale Signale zu reagieren, wodurch sie dynamisch – mitunter auch impulsiv – auf verschiedene Situationen eingehen können.
Energie und Begeisterung: Ihr Tatendrang und ihre Begeisterungsfähigkeit sowie Leidenschaft schaffen ein positives Arbeitsumfeld, indem sie Mitarbeitende motivieren.
Richard Branson (Virgin Group): Der Gründer der Virgin Group, Richard Branson, ist bekannt für sein extrovertiertes und charismatisches Auftreten. Seine offene Kommunikation und sein unternehmerischer Enthusiasmus prägen seine Führungsqualitäten.
Elon Musk (Tesla, SpaceX): Elon Musk, der CEO von Tesla und SpaceX, wird oft als extrovertiert und dynamisch beschrieben. Seine öffentlichen Auftritte und sein offenes Kommunikationsverhalten spiegeln sein starkes Auftreten wider. Privat gilt Elon Musk jedoch auch als introvertiert. 𝗪𝗶𝗲 𝘀𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲 𝗻𝘂𝗻 𝗲𝗶𝗻 𝗖𝗘𝗢 𝗺𝗶𝘁 𝘀𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗘𝗺𝗼𝘁𝗶𝗼𝗻𝗲𝗻 𝘂𝗺𝗴𝗲𝗵𝗲𝗻?
Sechs Navigationshilfen für emotionale Führung in Unternehmen
🧭 Selbstreflexion und Emotionskontrolle
Persönliche Emotionen reflektieren, verstehen und ihren Einfluss auf Entscheidungen prüfen.
🧭 Selbstkontrolle lernen
Kompetenzen zur Regulierung von Emotionen entwickeln, besonders in stressigen Situationen.
🧭 Authentizität bewahren
Offene Kommunikation persönlicher Gefühle in passenden Situationen, zum Beispiel bei Erfolgen oder Rückschlägen.
🧭 Empathie zeigen
Einfühlungsvermögen gegenüber den Emotionen der Mitarbeitenden durch aktives Zuhören und Wertschätzung.
🧭 Entscheidungen kommunizieren
Hintergründe von Entscheidungen klar und verständlich erläutern, unter Einbeziehung von Emotionen für ein besseres Verständnis.
🧭 Unterstützung suchen Aufbau eines Inner Circle von Vertrauenspersonen für einen offenen Austausch über persönliche Emotionen sowie Einbindung von Executive Coaches oder Mentoren für einen professionellen Umgang mit Gefühlen.
FAZIT
Emotionen als CEO nicht völlig zu unterdrücken, aber situationsgerecht so auszudrücken, dass sie den Führungsstil stützen und das Vertrauen bei allen Stakeholdern stärken – ein echter Balanceakt. Literaturhinweise MitGefühl: Warum Emotionen im Job unverzichtbar sind I Magdalena Rogl (2022) Handelsblatt: Dieser Introvertierte hat es zum Chef gebracht – fünf Tipps, wie Sie das auch schaffen können (2022)
Führungsherausforderungen in Organisationen I Meike Siebert-Adzic (2016); PDF-Dokument kostenlos zum Download über google search
Hinweis Aus Gründen der Verständlichkeit und Lesbarkeit wählte ich bei Personen-bezeichnungen die männliche Form, es ist jedoch immer die weibliche Form mitgemeint.
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